OÖNachrichten berichten über Unterschriftenaktion und machen sich auf die Suche nach möglichen Innenstadtkaufhäusern

Geschrieben von: admin | Geschrieben am: 20.11.2012 | 0 Kommentare

Mit einer Unterschriftenaktion wehrt sich die Welser Kaufmannschaft gegen den Ausbau von Einkaufszentren am Stadtrand. Die Wirtschaftskammer stärkt den Geschäftsleuten den Rücken und schlägt als Gegenmaßnahme ein Shopping Center im Zentrum vor. Lesen Sie weiter im Artikel der OÖNachrichten vom 20.11.2012

Das Vorhaben ist nicht neu. Doch sämtliche Projekte scheiterten bisher oder wurden auf Eis gelegt. Die Vorstellungen der Haus- und Grundbesitzer seien mit den Interessen der Investoren kaum unter einen Hut zu bringen, bedauert Stadtbaudirektor Karl Pany: „Die vielgliedrige Eigentümerstruktur erschwert uns die Arbeit. Niemand ist gezwungen zu verkaufen“, sagt Pany. Ein weiterer Hemmschuh ist die aktuell niedrige Kapitalverzinsung. Wer jetzt verkauft, bekommt für sein Geld keine Rendite. Dennoch keimt da oder dort Hoffnung auf. Die Welser Zeitung auf die Suche nach möglichen Standorten für ein Welser Shopping Center.

 

Black Box: Das Anfang der 1980er-Jahre erbaute ehemalige Volksgartencenter hat schon bessere Jahre erlebt. Nach dem Auszug der Modekette Hettlage war der Schwung weg. Die Welser Gerstl-Gruppe, der das Kaufhaus gehört, unternahm mehrere Anläufe, um das Stadtkaufhaus am Rande der Innenstadt aus dem Dornröschenschlaf zu wecken. Der Erfolg blieb überschaubar. Die Initiative Lebensraum Wels will für die Black Box demnächst ihre Ideen präsentieren. Man darf also gespannt sein.

Koffer-Marschallinger: Nach mehreren Anläufen musste Harald Koffer, ein Wiener Immobilienprofi mit Welser Wurzeln, sein Innenstadt-Projekt auf Eis legen. Auf den Marschallingergründen sollte ein Einkaufszentrum mit Büros und Wohnungen entstehen. Um den K. J. mit der Ringstraße zu verbinden, kaufte Koffer den Parkplatz bei der Gösser-Zufahrt. Nach vier Jahren des Verhandelns stieg der 80-Jährige auf die Bremse. „Ich bin weiterhin aufgeschlossen für Projekte in Wels“, lässt er sich nicht entmutigen.

Kaiser-Josef-Platz: Eine Lebensmittelkette und ein Braukonzern beabsichtigten Großes. Das Geviert K.-J.-Mitte/Rainerstraße/Rablstraße/Loystraße sollte mit Hilfe des Welser Planungsbüros Delta als Stadtkaufhaus mit Büros und Wohnungen entwickelt werden. Die Hauseigentümer sträubten sich. „Stattdessen investierten sie viel Geld in Einzellösungen“, erklärt Stadtbaudirektor Pany. Inzwischen ist das Projekt längst vom Tisch.

Projekt Stadthöfe: Das Welser Architekturbüro Luger & Maul plante mit tatkräftiger Unterstützung von Raiffeisendirektor Günter Stadlberger (siehe Interview) eine Erschließung der K.-J.-Ostseite in Richtung Rablstraße. Auf mehr als 10.000 Quadratmetern Nutzfläche sollte ein Einkaufszentrum größeren Stils entstehen. „Wir sind in losen Gesprächen“, antwortet Stadlberger auf die Frage nach dem aktuellen Projektstand. Das Vorhaben durchlief bereits den Gestaltungsbeirat, ehe es von Haus- und Grundeigentümern gestoppt wurde. Begründung: kein Verkaufsinteresse.

Sparkasse-Donaukaufhaus-BAWAG: Der Plan sah vor, zwischen der Ringstraße und der Bäckergasse eine Verbindung zu schaffen. Ein Teil des Gevierts sollte erschlossen werden. Das ehemalige Donaukaufhaus, das erste Stadtkaufhaus von Wels, sollte den Zugang zur Fußgängerzone ermöglichen. Langfristig war auch eine Verbindung zum Kaiser-Josef-Platz angedacht. Das Projekt bestach allerdings nur auf dem Papier und scheiterte am Praxistest.

Traunpark: Ende der 1970er-Jahre entstand auf den Gründen der ehemaligen Vorstadtpfarre ein für damalige Verhältnisse gewagtes Stadtentwicklungsprojekt. 30 Jahre danach ist der Traunpark ein Sanierungsfall. Baudirektor Pany nennt dafür zwei Gründe: „Die Erschließung ist nicht ideal gewählt. Das Hotel bildet eine Barriere zu den Einkaufszonen. Schwierig macht es uns auch die Eigentümerstruktur. Das Areal ist auf 180 Besitzer parifiziert. Der Merkur Markt und C & A halten die Geschäftsflächen am Leben. Im Obergeschoß stehen sämtliche Geschäfte leer.

2013 soll endlich mit dem Umbau begonnen werden. In der Stadtbaudirektion liegen die ersten Einreichpläne vor. Pany spricht von nur optischen Maßnahmen.

Grafik: Kaufhausprojekte in der Welser Innenstadt

3 Fragen an Günter Stadlberger, Direktor der Raiffeisenbank Wels

Mit dem renommierten Welser Architektenteam Luger & Maul bemüht sich der Welser Banker, auf dem Kaiser-Josef-Platz ein Einkaufszentrum zu schaffen.

Sie gelten als Motor für ein Shopping Center in der Innenstadt. Ich bin nur behilflich. Entwickelt wurde das Projekt „Stadthöfe“ vom Architektenteam Luger & Maul, die mit ihren Plänen zu mir gekommen sind. Wir haben anschließend gemeinsam versucht, diese Vorstellungen weiterzuentwickeln. Es gab mehrere Gespräche mit den Grundeigentümern. Die Pläne sind dann der Stadtbaudirektion präsentiert worden.

Warum liegen die Pläne nun auf Eis? So würde ich das nicht ausdrücken. Wir sind nach wie vor in losen Gesprächen. Es hat wenig Sinn, Druck auszuüben. Eigentum ist ein Bürgerrecht, das sehr hoch gehalten wird. Wir von Raiffeisen respektieren das. Wenn einer nicht will, bleiben wir trotzdem Freunde.

Welche Vorgaben sind notwendig, um Filialisten in die Innenstadt zu locken? Unter 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche wird es schwierig. Die Handelsketten interessieren sich für große Flächen. Es muss aber auch der Mietpreis passen. Die Konzerne bekommen Anfragen aus ganz Europa, dennoch ist Wels ein international attraktiver Standort. Bei den Basisdaten wie Kaufkraft und Umfeld kommen wir stets in die engere Wahl.

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